Doro beim Out & Loud Festival in Geiselwind
Das Eventzentrum Strohofer in Geiselwind ist zwischenzeitlich weit über die Region hinaus als Veranstaltungsort für Konzerte der härteren Gangart bekannt. Seit 2013 hat sich der Komplex an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg auch als Festival-Location einen Namen gemacht. Mit dem „Beastival“ fand zum ersten Mal ein Heavy Metal-Fest in dem beschaulichen Örtchen statt. Trotz heftiger Wolkenbrüche war die Premiere ein voller Erfolg – schnell stand fest, dass auch 2014 wieder ordentlich gerockt wird.
Da es in England bereits ein Elektronikfestival unter dem Namen „Beastival“ gibt, wurde der Name kurzerhand in „Out & Loud“ geändert, das Programm blieb das Gleiche: Hochkarätiger Metal jeglicher Couleur zog vom 29. bis 31. Mai mehrere Tausend Metalheads nach Geiselwind. Bei mehr als 60 Bands war für jeden Geschmack etwas dabei. Neben großen Namen wie Doro, Blind Guardian, Amon Amarth oder Saxon brachte auf der Newcomer-Stage auch der Metal-Nachwuchs sein Publikum zum headbangen.
Der erste Tag versprach wettertechnisch eine Fortsetzung des Beastivals vom letzten Jahr zu werden. Regen, tief hängende Wolken und rund 11 Grad Celsius waren nicht unbedingt die besten Festivalvoraussetzungen. Das tat der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch und mit Bands wie Grave, Freedom Call, Sepultura, den Apokalyptischen Reitern, Delain oder Powerwolf – um nur einige zu nennen – geriet das schlechte Wetter schnell in Vergessenheit. Festivaltag 1 schloss mit der 90-minütigen Show von Powerwolf ab. Seit 10 Jahren präsentieren die „Wölfe“ um Frontmann Attila Dorn Melodic Metal vom Feinsten und auch in Geiselwind konnten sie voll und ganz überzeugen.
Tag 2 hielt bei idealem Festivalwetter zwei echte Leckerbissen für die Freunde des „Old School“-Metal bereit. Zunächst bediente eine wiederum ausgewogene Mischung der verschiedensten Metalrichtungen alle Geschmäcker: Während es mit Acts wie Suicidal Angels, den Brachialrockern von Behemoth oder Legion oft he Damned richtig heftig zur Sache ging, waren mit Serenity oder Xandria auch Top-Acts für Freunde der melodiöseren Gangart vertreten.
Um kurz nach 21 Uhr betrat mit Doro eine echte Metal-Legende die Main-Stage. Die „Metal Queen“ ist aus der Szene nicht mehr wegzudenken und feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Von der ersten Sekunde an gab das blonde Energiebündel Vollgas. Zwischen Rockhymnen wie „Raise your fist in the air“, „Earthshaker Rock“ oder „Burning the witches“ durfte natürlich die Ballade „Für immer“ nicht fehlen. Während ihrer 90-minütigen Show zog Doro alle Register und legte eine Spielfreude an den Tag, die bewies, dass Live-Auftritte ein echtes Lebenselixier für die Düsseldorferin sind. Die Menge feierte begeistert mit und viel zu schnell fand die Show mit „All we are“ und dem Judas Priest-Klassiker „Breaking the law“ ihr Ende.
Mit Saxon stand an Tag 2 ein weiteres Rock-Urgestein auf dem Programm. Seit mehr als 30 Jahren überzeugen die Briten und Mitbegründer der „New Wave Of British Heavy Metal“ mit bodenständigem Hardrock vom Feinsten. Und dass man mit grauen Haaren noch lange nicht zum alten Eisen gehört, zeigten Frontmann Biff & Co. sehr eindrucksvoll. Um 1 Uhr fand dann nach 1 ½ Stunden Saxon ein toller Festivaltag sein Ende.
Auch am 3. und letzten Festivaltag war den Besuchern keine Müdigkeit anzumerken. Strahlender Sonnenschein und herrliche Temperaturen boten ideale Bedingungen für das große Finale am Samstag. Musikalisch wartete wieder ein „Kessel Hartes“ auf die Metalhungrigen. Nachdem es mit Bands wie Dust Bolt, Sasquatch oder Vader etwas auf die Ohren und mit Arven etwas fürs (männliche) Auge gab, wurde es um 21 Uhr richtig voll vor der Mainstage: Amon Amarth heizten den zahlreichen Metalheads mit knüppelhartem Viking-Rock und ihrem charismatischen Sänger Johann Hegg gnadenlos ein und verwandelten große Teile des Platzes vor der Bühne in einen echten Hexenkessel. Zahlreiche Crowd-Surfer ließen sich auf Händen durch die begeisterte Menge tragen. Brachial ging es im Anschluss in der Halle mit Moonspell aus Portugal weiter, bevor um 23.30 Uhr der letzte Act für 2014 stattfand: Blind Guardian, eine der erfolgreichsten deutschen Metal-Bands, verliehen dem Out & Loud mit ihrem speziell für das Festival konzipierten „Best-of-Set“ ein würdiges Finale.
Text: R. Schmiedel
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